
Angesichts der jüngsten Flächenbrände insbesondere in Brasilien, stellt sich die Frage, wie es überhaupt noch gelingen können soll, die schlimmsten ökologischen und sozialen Folgen des Klimawandels zu verhindern oder zumindest auf ein irgendwie ertragbares Level zu begrenzen.
Als in Brasilien der rechtsextreme Jair Bolsonaro als Präsident an die Macht gewählt wurde, war klar: Für die Umwelt- und Klimapolitik des Landes kann das nichts Gutes verheißen. Diese Vermutung bestätigte sich auch schnell, als Regulierungen gelockert wurden, Steuererleichteungen an umweltschädigende Konzerne ausgeteilt wurden und immer wieder deutlich gemacht wurde, dass der Schutz des brasilianischen Urwaldes keine Priorität hat.
Im Juni 2019 wurden so bereits 60% mehr Fläche in Brasilien abgeholzt als im Vorjahresmonat – für das erste Halbjahr sieht es nicht besser aus. Dabei wird an vielen Stellen die Brandrodung eingesetzt, weil es vor allem darum geht Weide- und Ackerflächen (zum Beispiel für Tierfutter) zu gewinnen.
Auch diese Brandrodungen sind Teil der unmittelbaren Ursache für die 76.000 Feuer, die in Südamerika lodern und die grüne Lunge des Planeten vernichten, der fortschreitende Klimawandel verbessert zusätzlich die Bedingungen für verheerende Flächenbrände, weshalb nun Millionen Hektar, 84% mehr als im vergangenen Jahr, artenreicher und klimatologisch wertvoller Urwald zum Fraß der Flammen werden, was wiederum unmittelbar negativen Einfluss auf das Weltklima hat.
Denen, die in Brasilien, Bolivien und anderen südamerikanischen Staaten gegen die verheerenden Waldbrände kämpfen, ist jetzt unmittelbar jede denkbare Hilfe unbürokratisch und zügig zur Verfügung zu stellen, schließlich betreffen diese Feuer die gesamte Weltbevölkerung! Mit jedem Zögern von europäischer oder US-amerikanischer Seite, konkrete Hilfe zu leisten, laden die Regierungen der großen Industriestaaten weitere Schuld an dieser Misere auf sich!
Aber nicht nur in den südamerikanischen Staaten ist die Lage mehr als akut: Rekordverdächtige Flächenbrände gibt es auch in Sibirien und der Arktis, während uns zugleich aus dem hiesigen Forstbezirk die Hiobsbotschaft erreicht, dass an kaum einer Stelle in Deutschland die negativen Folgen des Klimawandels so deutlich zu sehen sind, wie im Schwetzinger Hardt und den umgebenden Kiefern- und Buchenmischwäldern. So sind im oftersheimer Wald 75% der beiden Hauptbaumarten akut von den Folgen der vergangenen Hitze- und Trockenheitssommer bedroht, viele werden aus Sicherheitsgründen gefällt werden müssen – und eine Antwort auf die Frage, wie die örtlichen Wälder klimaresilient umgebaut werden können, scheint noch fern. Dabei wird diese Antwort dringend gebraucht
DIE LINKE stellt dabei auch fest, dass der Klimawandel und all seine Folgen auch eine soziale Frage darstellen, schon deshalb, weil direkt und indirekt als erstes die ärmsten und am schwächsten vernetzten Menschen der Gesellschaft unter den Folgen des Klimawandels zu leiden haben, seien es die indigenen Gemeinschaften in Südamerika, deren Lebensgrundlage vor ihren Augen verbrennt, die Kleinbauern in Afrika, deren Ernte immer seltener ausreicht um sich selbst zu versorgen, oder die Wohnungslosen hierzulande, die immer häufiger wegen hitze- und trockenheitsbedingten Erkrankungen behandelt werden müssen.
Es ist ein Punkt erreicht, an dem nur radikale Maßnahmen etwas ausrichten können:
- Jedes politische Vorhaben ist auf seine Klima- und Umweltverträglichkeit zu überprüfen!
- Den am stärksten betroffenen Weltregionen müssen jederzeit unmittelbar die benötigten Mittel zur Bekämpfung akuter Probleme zur Verfügung gestellt werden!
- Das Ende der Kohleverstromung und aller Verbrennung fossiler Brennstoffe muss beschleunigt werden!
- Der Abbau von Rohstoffen – ob endlich oder regenerativ – muss von Profitinteressen gelöst werden und stattdessen an sozialen und ökologischen Anforderungen orientiert sein.
- Zur Finanzierung der Maßnahmen sind Unternehmenssteuern zu erlassen, die sich auch am ökologischen Fußabdruck des Unternehmens orientieren.
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